Mein Beitrag zur Aktion #dastutgut :
Das Hoch-Tief-Spiel.
Entdeckt habe ich es vor 15 Jahren in dem Film „An deiner Seite“ mit Bruce Willis und Michelle Pfeiffer.
Seitdem ist dieses Spiel ein festes Ritual in unserer Familie. Früher jahrelang noch allabendlich, kommt es es mittlerweile zwar seltener zum Einsatz, aber es wurde nie ganz verbannt.
Vielleicht schafft es dieses Spiel ja auch an Ihren Tisch?
Und so geht‘s:
Während Sie am Esstisch sitzen, sagen Sie „Hoch – Tief“ und läuten damit das Spiel ein (Bei uns hat immer derjenige begonnen, der es ausgesprochen hat).
Nun geht es darum, dass man selbst und jeder der Anwesenden mindestens ein (und noch mehr) „Hoch“ benennt:
Etwas, was am heutigen Tag besonders Freude bereitet hat, was hilfreich oder schön oder einfach nur lustig war.
Gleichermaßen wird mindestens ein „Tief‘“ benannt. Etwas, das nicht so gut lief, vielleicht für Traurigkeit, Verärgerung oder Wut gesorgt hat.
Beispiele:
Mein Hoch ist, dass heute die Mathe-Arbeit ausgefallen ist.
Mein Hoch ist, dass heute die Sonne so schön geschienen hat.
Mein Hoch ist, dass endlich die Telefonleitung repariert wurde… der Urlaubsplan steht… ich alles geschafft habe, was ich mir vorgenommen habe… Oma bald kommt…ich heute beim Friseur war… etc.
Mein Tief ist, dass heute leider meine Lieblingstasse kaputtgegangen ist.
Mein Tief ist, dass ich heute nachsitzen musste.
Mein Tief ist, dass es heute mal wieder so viele schlechte Nachrichten gibt… ich so ein Kratzen im Hals habe und befürchte, krank zu werden… der Kollege, den ich nicht besonders mag, eine Festanstellung bekommen hat… XY sich nicht gemeldet hat…es schon wieder Kartoffelsuppe gibt…
Besonders kleinere Kinder haben interessante „Hoch’s“ (Mein Hoch ist, dass die Lampe so schön leuchtet), die es vielleicht schaffen zu ermutigen, sonst eher als „banal“ abgetan, die Möglichkeit zu geben, ein „Hoch“ zu sein.
Manchmal stellt sich heraus, dass es Dinge gibt, die für alle besonders und gleichermaßen als „Hoch“ empfunden wird. Und manchmal werden einige „Hoch“s sogar mehrere Tage aufgezählt (Mein Hoch ist noch immer…), weil die Freude darüber so nachhaltig ist.
Übrigens: „Mein Hoch ist, dass ich kein Tief habe“, nur um kein Tief aufzählen zu müssen zählt nicht 😉
Mir gefällt an dem Spiel, dass Tagesgeschehnisse locker Raum finden. Besonders mit ansonsten eher wortkargen Menschen, wie z.B. Pubertierende mit Stacheln (also Kakteen 😉 ), die sich sonst eher nicht mitteilen mögen und auf die Nachfrage, wie denn der Tag war, eher nur ein „gut“ über den Esstisch hauchen, kann dies ein Segen sein.
In der ersten Zeit kann es hilfreich sein, dieses Spiel täglich zum Abendessen einzuläuten.
Auch kann es eine gute Idee sein – vor allem anfangs -, jedem Anwesenden zunächst die Gelegenheit zu geben, sein „Hoch“ und sein „Tief“ mitzuteilen, bevor weiter nachgefragt wird und gemeinsame Gespräche darüber folgen.
Es gibt kein Falsch und Richtig. Beginnen Sie einfach und gestalten Sie dieses Spiel so, wie es für Sie interessant und gut ist.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit Ihren Liebsten. Und dass Sie immer Zeit zum spielen finden.
Songün Demirol-Yilmaz
Saarbrücken, Dezember 2015
www.praxis-dynamis.de