DER VORURTEILLOSE BEOBACHTER…
§ 6, ORGANON DER HEILKUNST VON SAMUEL HAHNEMANN

Während meines Praktikums in der Hahnemann Klinik in Bad Imnau studierte ich abends das Organon.

Der erste Satz des § 6 berührte mich tief. Ich konnte mit allen Zellen meines Seins mit einer Selbstverständlichkeit nur zustimmen. Es war wie ein ankommen.

“ Der vorurtheillose Beobachter, – die Nichtigkeit übersinnlicher Ergrübelungen kennend, die sich in der Erfahrung nicht nachweisen lassen, – nimmt, auch wenn er der scharfsinnigste ist, an jeder einzelnen Krankheit nichts, als äußerlich durch die Sinne erkennbare Veränderungen im Befinden des Leibes und der Seele, Krankheitszeichen, Zufälle, Symptome wahr, das ist, Abweichungen vom gesunden, ehemaligen Zustande des jetzt Kranken, die dieser selbst fühlt, die die Umstehenden an ihm wahrnehmen, und die der Arzt an ihm beobachtet. Alle diese wahrnehmbaren Zeichen repräsentiren die Krankheit in ihrem ganzen Umfange, das ist, sie bilden zusammen die wahre und einzig denkbare Gestalt der Krankheit).“

Ich liebe diesen Abschnitt noch heute. Und jedesmal wenn ich ihn lese, wacht alles in mir, noch einmal bejahend auf.

Ja! So möchte ich arbeiten.
Auch wenn ich noch so scharfsinnig bin (oder glaube es zu sein), die Nichtigkeit übersinnlicher Ergrüblungen kennend,
ein vorurteilloser Beobachter sein und immer wieder werden.

Songün Demirol-Yilmaz
Saarbrücken, September 2013
www.praxis-dynamis.de

Hier kann man das gesamte Organon online nachlesen…
http://www.homeoint.org/books4/organon/